
Eine gute Verkehrsinfrastruktur ist für die Logistik überlebenswichtig. Somit blickte die Branche also gespannt auf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der Ende Juli in Berlin die überarbeitete Fassung vorstellte. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP 2030) ist die aktuellste Fassung des zentralen Plans zum Neu- und Ausbau der Verkehrswege in Deutschland.
Knapp 270 Milliarden Euro investiert der Bund bis zum Jahr 2030 in den Neu- und Ausbau der deutschen Schienen- und Fernstraßen sowie der Wasserstraßenwege. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Erhalt der bestehenden Infrastruktur gelegt, rund 70 Prozent der Mittel will man dafür investieren. Im Verkehrswegeplan heißt es dazu laut welt.de:
"Allein für den Erhalt der Bestandsnetze von Straße, Schiene und Wasserstraße werden von 2016 bis 2030 circa 141,6 Milliarden Euro benötigt. Damit erhöht sich das Volumen für den Substanzerhalt deutlich gegenüber dem vorherigen Plan, der hierfür Investitionen von rund 83 Milliarden Euro vorsah."
Der neue Bundesverkehrswegeplan stößt auf geteilte Meinungen. So freut man sich beispielsweise beim Bundesverband Öffentliche Binnenhäfen (BÖB) darüber, dass die Wasserstraßen nun endlich mit den anderen Verkehrsträgern gleichgestellt ist – und das, obwohl der Kosten-Nutzen-Faktor teilweise schlechter ist. Beim Deutschen Verkehrsforum (DVF) sieht man nun die Regierung und den Bundestag in der Pflicht bei der Umsetzung. Ähnlich sieht man es bei der IHK.
Logistiker zeigen sich wenig zufrieden
Weniger zufrieden hingegen zeigt sich die Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. Es sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, heißt es bei der BVL, insgesamt aber eben immer noch zu wenig. Zwar sollen jährlich 15 Milliarden Euro in die Verkehrswege investiert werden, trotzdem ergibt sich nach BVL-Berechnungen daraus immer noch eine Investitionslücke von fünf Milliarden Euro pro Jahr.
Daher erwartet man bei der BVL einen Substanzverlust der Verkehrsinfrastruktur und eine weitere Verschlechterung der Verkehrslage – und die ist ja ohnehin schon angespannt. Die BVL kritisiert unter anderem auch die Vernachlässigung strategischer Planung und Durchführung von Aus- und Neubauprojekten. Außerdem ist man der Ansicht, dass die intelligente Vernetzung verschiedener Verkehrsträger im Bundesverkehrswegeplan 2030 zu kurz kommt und der Begriff Intermodalität fast komplett fehlt.
Positiv aufgefallen ist der BVL, dass der BVWP 2030 Aussagen über digitale Techniken zur Optimierung der Verkehrsströme enthält. Allerdings gehen diese Aussagen noch nicht weit genug, denn auf wichtige Fragen fehlen (noch) die Antworten.