
Die Logistik ist immer noch eine Männerdomäne – so in etwa lautet das Fazit einer Analyse der Bundesvereinigung Logistik e.V. in Zusammenarbeit mit der transport logistic. Und das, obwohl die Logistik auch weiblichen Fach- und Führungskräften vielfältige Karrieremöglichkeiten bietet. Im Rahmen der Analyse hat man auch versucht, dem geringen Frauenanteil in der Branche auf den Grund zu gehen. Dabei stellt die BVL fest, dass es weder an den Karrierechancen noch an der Qualifikation liegt, dass nach wie vor nur wenige Frauen den Weg in die Logistik finden.
Die BVL kommt zu dem Schluss, dass es einerseits an Vorbildern fehle, andererseits aber auch von der Unternehmenskultur abhängt, ob sich Frauen von den Tätigkeitsfeldern in der Logistik angesprochen fühlten. Bei einem Stimmungsbild vom April 2019 legten einige die Vermutung nahe, dass auch die Rund-um-die-Uhr-Mentalität die Attraktivität der Branche vor allem für Frauen nicht gerade steigert. Die Befragten wünschten sich nicht nur bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch Veränderungen in Sachen Arbeitskultur für beide Geschlechter, sodass sich die Arbeitsbedingungen besser an die jeweilige Lebensphase anpassen lassen.
Einig ist man sich unter den Befragten auch, dass die Attraktivität der Logistik-Branche – die als durchaus spannendes Arbeitsfeld gesehen wird – durch eine höhere Beteiligung von Frauen gesteigert werden könnte, da sie die männerdominierte Branche durch Empathie, positives Kommunikationsverhalten, große Offenheit und Lernbereitschaft bereichern würden.
Einstieg in die Logistik ist nicht schwer, der Weg dorthin hingegen schon
Außerdem geht aus den Befragungen hervor, dass es Frauen nicht schwerer haben als ihre männlichen Kollegen, in der Logistik Fuß zu fassen. Die Qualifikationen sind gleichwertig, der Einstieg fachlich nicht schwierig und die Befragten berichteten von einem guten Start ins Arbeitsleben. Schwierig hingegen sei der Weg in die Logistik, denn Frauen sind dort zu wenig sichtbar, wodurch Vorbilder für weibliche Karrierewege fehlen.
Zu guter Letzt kam man zu dem Schluss, dass Logistikunternehmen sich zumindest teilweise bereits darum bemühen, ihre Geschäftsmodelle den Wünschen der Arbeitnehmer anzupassen und beispielsweise flexible Arbeitszeiten, ergonomische Arbeitsplätze, individuelle Teilzeit oder (Lebens-)Arbeitszeitkonten einzuführen, um das eigene Unternehmen für gute Fach- und Führungskräfte interessant zu machen – und damit eben auch für Frauen.
Quelle. BVL