
Nachdem die European Pallet Association (EPAL) 2012 den Auftrag zur Qualitätskontrolle der unter EPAL-Lizenz hergestellten Paletten, den sogenannten Europoolpaletten, neu ausgeschrieben hatte, hat der in Paris ansässige Internationale Eisenbahnverband (Union internationale des chemins de fer, UIC), der bislang mit der EPAL kooperierte, diese Neuausschreibung ohne Angabe von Gründen abgelehnt und verlangt, die Qualitätssicherung weiterhin durch den bisherigen Vertragspartner durchführen zu lassen.
Europoolpaletten: ein gigantischer Markt
Diese Geschehnisse bringen Unruhe in einen Markt, dessen Größe nur wenigen bewusst sein dürfte: Nach Angaben der EPAL wurden allein im Jahr 2012 67 Millionen Europoolpaletten unter EPAL-Lizenz hergestellt, derzeit sind etwa 450 Millionen Paletten im Umlauf. Die zur Sicherstellung der Normmaße und Qualitätsmaßstäbe nötigen Kontrollen wurden bislang von einem Vertragspartner durchgeführt, dessen Konditionen der EPAL 2012 schließlich nicht mehr genügten, so das man sich für eine Neuausschreibung der Verträge entschied.
Für die Ablehnung durch die UIC bestanden aus Sicht der EPAL „keine qualitativen oder sonstige konkrete sachlichen Gründe“, sodass die EPAL ihrerseits die Forderung der UIC nach Rückkehr zum alten Vertragspartner ablehnte. Gespräche zur Beilegung des Konfliktes im Juli dieses Jahres endeten ohne Ergebnis.
EPAL: Es droht kein Chaos beim Be- und Entladen
Als Folge der gescheiterten Verhandlungen kündigte die UIC an, dass EPAL-Paletten und UIC-Paletten, die jeweils nach dem 1. August 2013 produziert wurden, nicht gegeneinander eintauschbar sind. Als Reaktion darauf gab die EPAL bekannt, von nun an ihren Palettenpool unabhängig von den in der UIC zusammengeschlossenen Eisenbahngesellschaften zu betreiben. Die neuen EPAL-Paletten tragen auf allen vier Eckklötzen den Aufdruck „EPAL im Oval“, die vor dem 1. August 2013 produzierten Paletten bleiben unverändert tauschbar, auch gegen neue Paletten aus dem EPAL-Pool. Da nach Auffassung der EPAL der Beitrag der UIC zur Entwicklung der Palettenpools seit Jahren nicht mehr wesentlich war, ist vorsichtiger Optimimus abgebracht, dass die Ereignisse keine spürbaren Auswirkungen auf das Geschäft von EPAL haben.
Aus deutscher Sicht kann ebenfalls Entwarnung gegeben werden: Die in Sachen Wirtschaftsstandards tonangebende GS1 Germany sprach sich stellvertretend für eine große Anzahl von Wirtschaftsverbänden deutlich für eine uneingeschränkte Tauschbarkeit von EPAL- und UIC-Paletten auch in Zukunft aus.