Ein Schiff kommt ein wenig vom Kurs ab und läuft auf Grund. Hört sich zunächst ärgerlich an, doch im Fall der Ever Given, die tagelang den Suezkanal blockierte, ist das Ganze etwas dramatischer. Denn nicht nur ist das Schiff auf Grund gelaufen und war schwer zu befreien, es blockierte auch den Suezkanal, eine der wichtigsten Seestraßen der Welt.
Rund zehn Prozent des Welthandels gehen durch den Suezkanal, er gehört somit zu einer der wichtigsten Frachtrouten weltweit. Das festgefahrene Containerschiff Ever Given blockierte diese Handelsstraße nun für mehrere Tage, es kam zu einem Stau. Auch nach der Bergung des havarierten Frachters wird es noch einige Tage dauern, bis der Stau im Suezkanal aufgehoben ist. 370 Schiffe, darunter auch welche mit lebenden Tieren an Bord oder Öltanker, warten auf beiden Seiten des Kanals auf die Durchfahrt, am Montag waren es noch 450 Schiffe. Einige Reedereien hatten zwischenzeitlich damit begonnen, ihre Schiffe über das Kap der guten Hoffnung umzuleiten.
Bevor die Ever Given ihre Fahrt nach Rotterdam fortsetzen kann, soll es am Großen Bittersee, dem nördlichen Kanal-Ende, zunächst untersucht werden. Außerdem muss nach wie vor die Ursache für den Unfall geklärt werden. Die Havarie der Ever Given ist bei Weitem nicht die erste im Suezkanal. Allein in den letzten zehn Jahren kam es zu 75 gemeldeten Schiffsunfällen auf der Seestraße.
Kollision in Hamburg
Auch für die Ever Given ist es nicht der erste Unfall. Das Containerschiff kollidierte 2019 in Hamburg mit einer Fähre, bei diesem Unfall war der Sachschaden mit rund einer Million Euro jedoch vergleichsweise gering. Die Blockade des Kanals durch die Ever Given verursachte rund 13 bis 14 Millionen Dollar Verlust – pro Tag.
Der Suezkanal ist die Verbindung des Roten Meers mit dem Mittelmeer und stellt die kürzeste Verbindung von Asien nach Europa dar. Deshalb ist die Schifffahrtsstraße auch so viel befahren. Nach Angaben der Kanalbehörde passierten 2020 fast 19.000 Schiffe den Kanal.
Quellen:Verkehrsrundschau.de, watson.ch