
Immer wieder ist in letzter Zeit die Rede von Lieferengpässen und Produktionsstops aufgrund fehlender Materialien und Komponenten. Denn die Situation in der Logistik ist nach wie vor angespannt, viele Dinge, die wir ganz selbstverständlich als immer verfügbar erachten, sind nicht vorrätig oder haben deutlich längere Lieferzeiten als erwartet. Daran wird sich vermutlich auch in den kommenden Wochen und Monaten nichts ändern. Denkt man dann einen Schritt weiter, könnte es zu Weihnachten passieren, dass der Platz unter dem Weihnachtsbaum bei vielen leer bleibt.
Das klingt zunächst dramatisch, ist aber ein durchaus realistisches Bild. So sieht es unter anderem der Spanische Verband der Spielzeugfabrikanten. Denn die Spielzeuge, die zu Weihnachten verkauft werden, gehen normalerweise bereits in den Sommermonaten Juni, Juli und August in die Produktion. Doch fehlende Rohstoffe und verzögerte Lieferungen sorgen dafür, dass die Produkte nicht rechtzeitig fertig werden und somit auch nicht in die neuen Produktkataloge aufgenommen werden können.
Aktuell leiden viele Branchen unter der Rohstoffknappheit und den gestiegenen Kosten. Für Verbraucher bedeutet das, dass viele Produkte nicht lieferbar sind oder extrem lange Lieferzeiten haben. Dazu zählen neben Spielsachen auch Fahrräder, Spielekonsolen, Autos und Sportartikel. Eine Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup in den USA ergab, dass 60 Prozent der Verbraucher in den vergangenen Monaten ein Produkt nicht kaufen konnten. Und auch in Europa sieht es ähnlich aus. Laut EZB befeuert die Knappheit an Ressourcen wie Holz, Metall, Kunststoff und Chemikalien die Inflation. Und die französische Zentralbank erklärte, dass die Industrie, die Baubranche und vor allem die Automobilbranche unter den Versorgungsproblemen leiden.
Logistik vor großen Herausforderungen
Zwar bemühen sich die Reedereien darum, ihre Transportkapazitäten zu erhöhen, doch das ist eben eine längerfristige Angelegenheit und lässt sich nicht innerhalb weniger Wochen umsetzen. Deshalb steht die Logistik weiterhin vor großen Herausforderungen und es ist davon auszugehen, dass Lieferverzögerungen und -engpässe noch länger andauern werden. Wer also pünktlich zu Weihnachten alle Geschenke haben möchte, der sollte sich in diesem Jahr etwas früher darum kümmern.
Quelle wochenblatt.es