
Gute Nachrichten aus Hamburg: Der Tarifvertrag für die rund 12.000 Hafenarbeiter der deutschen Nordseehäfen ist nach langem Hin und Her unter Dach und Fach. Die Gewerkschaft Verdi hat in Abstimmung mit dem Zentralverband deutscher Seehafenbetriebe (ZDS) dem vor knapp zwei Wochen vorgelegten Tarifabschluss zugestimmt. Damit endet ein monatelanger Arbeitskampf mit mehreren Streiks und zehn Verhandlungsrunden, der heftigste seit über vier Jahrzehnten. Ein Kompromiss ist es für die Hafenarbeiter dennoch – aber das sind Tarifverhandlungen ja meist.
Weitere Streiks sind damit vorerst – für die nächsten zwei Jahre – vom Tisch. Insgesamt ist das Tarifergebnis vergleichsweise kompliziert, weil verschiedene Arten von Betrieben abgedeckt werden, deren Mitarbeiter alle unterschiedliche Tarifanpassungen erhalten. So wird unterteilt nach A-Betrieben, das sind Containerbetriebe, B-Betrieben, das sind konventionelle Betriebe mit Auto- oder Stückgutumschlag und C-Betrieben, das sind wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen. Während die Mitarbeiter in den A-Betrieben je nach Lohngruppe bis zu 9,4 Prozent mehr Lohn erhalten, sind es in den B-Betrieben bis zu 7,9 Prozent und in den C-Betrieben nur 3,5 Prozent. 2023 erhalten Mitarbeiter von C-Betrieben 2,5 Prozent mehr Lohn, in A- und B-Betrieben sind es 4,4 Prozent.
Sollte die Inflation im kommenden Jahr über diesen 4,4 Prozent liegen, gleichen die Arbeitgeber bis 5,5 Prozent automatisch aus. Liegt die Inflation jedoch über diesen 5,5 Prozent, soll es neue Verhandlungen geben, außerdem greift ein Sonderkündigungsrecht.
Logistikunternehmen atmen auf
Für die ohnehin unter starken Druck stehenden Logistikunternehmen ist die Einigung eine große Erleichterung. Durch Staus bei der Abfertigung, Verspätungen, fehlende Container und Lieferengpässe stehen sie derzeit ohnehin vielen Herausforderungen gegenüber. Allerdings sorgt die Einigung im Tarifstreit auch für Konflikte. Vor allem, dass Unternehmen aus der Gruppe C weniger als den Inflationsausgleich auf die Löhne aufschlagen müssen, wird von vielen negativ aufgenommen, wie der NDR berichtet, kündigten einige Mitarbeiter sogar an, aus der Gewerkschaft auszutreten. Ob es tatsächlich dazu kommen wird, ist indes noch offen.
Quellen: NDR, Verkehrsrundschau