
Der Hamburger Hafen ist derzeit Schauplatz eines beachtlichen Rückstaus von Exportgütern im Wert von 85 Millionen Euro. Viele deutsche Unternehmen berichten von erheblichen Exportverzögerungen, die auf Entscheidungen einer dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellten Behörde zurückzuführen sind.
Nicola Leibinger-Kammüller, Geschäftsführerin des renommierten Maschinenbauunternehmens Trumpf, zeigt sich besorgt. Das Unternehmen hat kürzlich seinen 100. Geburtstag gefeiert und trotz einer globalen Rezession beeindruckende Gewinne und Umsatzsteigerungen verzeichnet. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen sieht sich Trumpf durch behördliche Verzögerungen beim Export seiner Produkte nach China ausgebremst. Viele Kunden sind verständlicherweise verärgert über die unerwarteten Verzögerungen, besonders in einer so wirtschaftlich angespannten Zeit.
Hauptproblem: Mangel an Personal in den Exportbehörden
Das Hauptproblem scheint beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zu liegen. Dieses Amt ist für die Genehmigung von Exporten zuständig und gibt an, nicht über ausreichend Personal zu verfügen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Leibinger-Kammüller kritisiert diese Begründung und betont die Wichtigkeit, deutsche Unternehmen in schwierigen Zeiten zu unterstützen.
Interessanterweise sind die von Trumpf produzierten Maschinen für den Ausbau der E-Mobilität in China bestimmt, was die Verzögerungen noch unverständlicher macht. Denn während andere Produkte wie Solaranlagen in wenigen Tagen genehmigt werden, müssen Unternehmen wie Trumpf monatelang warten.
Trumpf ist nicht das einzige Unternehmen, das unter diesen Verzögerungen leidet. Viele andere berichten von ähnlichen Erfahrungen und kritisieren die offensichtliche Diskrepanz in der Exportgenehmigungspraxis. Das Technologieunternehmen Süss Micro-Tec zum Beispiel musste seine Umsatzprognosen nach unten korrigieren, da es aufgrund intensivierter Prüfungen durch deutsche Behörden Verzögerungen bei Lieferungen nach China gab.
Suche nach klaren Antworten
Trotz der wachsenden Frustration und der Dringlichkeit des Problems gibt es bisher wenige klare Antworten von den zuständigen Behörden. Während einige Branchenvertreter die neue China-Strategie der Bundesregierung als Ursache für die erhöhten Prüfungen sehen, schweigen sowohl die Behörde als auch das Wirtschaftsministerium zu den Vorwürfen.
Die derzeitige Situation stellt für viele deutsche Unternehmen eine erhebliche Herausforderung dar. Mit einem klaren politischen und behördlichen Kurs könnten jedoch viele dieser Probleme gelöst werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich in den kommenden Monaten entwickelt.
Quelle. Focus.de