Die geplante EU-Regelung zur Überwachung von Menschenrechten in Lieferketten löst gemischte Reaktionen aus. Wirtschaftsverbände äußern Bedenken über die Auswirkungen auf Unternehmen. Das EU-Lieferkettengesetz ist angedacht, um Menschenrechte in globalen Lieferketten zu schützen, stößt dabei jedoch auf erheblichen Widerstand von Wirtschaftsverbänden. Sie argumentieren, dass die anfallenden Kosten und Anforderungen, insbesondere für mittelständische Unternehmen, eine enorme Herausforderung darstellen könnten.
Im Herzen dieses Gesetzes liegt das Ziel, Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten haftbar zu machen. Es zielt darauf ab, Praktiken wie Kinderarbeit oder Zwangsarbeit zu unterbinden, und fordert Unternehmen auf, sich aktiv für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. Gleichzeitig sollen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Geschäftsstrategien im Einklang mit den Pariser Klimazielen stehen.
Ein Zusammenschluss von Wirtschaftsverbänden, darunter namhafte Akteure aus verschiedenen Branchen, hat einen offenen Brief an die Bundesregierung und die EU gerichtet. Ihre Hauptsorge: Die Implementierung des Gesetzes könnte finanziell und organisatorisch besonders für kleinere Unternehmen eine enorme Belastung darstellen. Mit Millionen von Zulieferern und ständigen Wechseln in der Lieferkette befürchten sie, dass die Einhaltung der Gesetzesanforderungen nicht nur komplex, sondern auch kostspielig wird. Auch für die Logistik-Branche hat das Gesetz große Auswirkungen.
Die Verbände warnen vor einem möglichen Rückzug europäischer Unternehmen aus bestimmten Regionen und einer Abnahme ihrer Attraktivität als Handelspartner. Sie argumentieren, dass dies die Situation in den Zulieferländern nicht verbessern und europäische Unternehmen im globalen Wettbewerb schwächen würde. Zudem wird die Anwendung des Gesetzes auch innerhalb des EU-Binnenmarktes kritisch hinterfragt.
Kompromiss beim Lieferkettengesetz
Nach intensiven Verhandlungen haben sich das Europaparlament und die EU-Staaten auf einen Kompromiss geeinigt. Der endgültige Rechtstext wird derzeit ausgearbeitet und könnte bald fertiggestellt werden. Dieses Gesetz könnte die Art und Weise, wie Unternehmen international agieren, grundlegend verändern.
Das EU-Lieferkettengesetz ist ein mutiger Schritt hin zu mehr Verantwortung und Transparenz in globalen Geschäftspraktiken. Es steht jedoch vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen der Durchsetzung von Menschenrechten und der wirtschaftlichen Realität von Unternehmen zu finden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Gesetz in der Praxis auswirken und welche Anpassungen möglicherweise erforderlich sein werden.
Quelle: n-tv