Der Hamburger Hafen steht zunehmend in der Kritik: Zahlreiche Spediteure werfen den großen Umschlagunternehmen vor, dass Deutschlands größter Seehafen im Vergleich zur Konkurrenz Boden verliert und die Abfertigung von Containern immer langsamer wird. Besonders betroffen sind die Terminals Eurogate und Burchardkai, wo es zu erheblichen Verzögerungen kommt.
Schon vor einigen Jahren begannen die Probleme, doch in den letzten Wochen haben sie sich laut Aussagen der Spediteure dramatisch verschlimmert. Axel Plaß, Vertreter des Vereins Hamburger Spediteure, spricht von existenzbedrohenden Verzögerungen für einige Unternehmen.
Vorausplanung erschwert Lkw-Abfertigung
Lkw-Fahrer müssen sich vorab über ein Slot-Buchungssystem Termine sichern, um Container zu liefern oder abzuholen. Diese Slots sind jedoch immer häufiger Tage im Voraus ausgebucht. Die Folge sind lange Wartezeiten und zusätzliche Kosten für die Zwischenlagerung der Container, was viele internationale Kunden abschreckt, wie der Spediteursverein betont.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gibt die Probleme zu und verweist auf Computerprobleme als Ursache. Eine baldige Lösung sei in Arbeit. Eurogate hingegen weist die Vorwürfe zurück und sieht die Verantwortung bei den Spediteuren, die Slots auf Vorrat buchen, aber dann nicht nutzen.
Die Forderung des Spediteursvereins nach einer Task Force wurde von der Wirtschaftsbehörde im Juni 2024 abgelehnt. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte, dass HHLA und Eurogate ihre Probleme eigenständig lösen müssen.
Quelle: NDR