Deutschlands Seehäfen sind seit jeher das Rückgrat der nationalen und internationalen Logistik. Von Hamburg bis Bremerhaven – täglich gehen Waren im Milliardenwert durch ihre Tore. Doch trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung kämpfen die Küstenländer und Hafenbetreiber seit Jahren mit finanziellen Engpässen. Der Investitionsstau ist erheblich, und nun wächst der Druck auf den Bund, endlich tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Forderung nach einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 500 Millionen Euro jährlich, die von den wirtschaftspolitischen Sprechern der Unionsfraktionen erhoben wird, ist mehr als gerechtfertigt. Die aktuelle jährliche Unterstützung des Bundes von knapp 38,3 Millionen Euro reicht bei weitem nicht aus, um den dringend nötigen Modernisierungsmaßnahmen gerecht zu werden. Vor allem, wenn man die gigantischen Herausforderungen bedenkt, vor denen die Hafeninfrastruktur steht.
Nehmen wir die Köhlbrandbrücke in Hamburg, ein zentrales Nadelöhr der europäischen Logistik. Ihre Erneuerung ist unausweichlich, doch die Kosten hierfür gehen in die Milliarden. Auch der geplante Energyport in Bremerhaven, der eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen soll, steht ohne ausreichende Finanzierung auf wackligen Beinen. Hier zeigt sich: Ohne massive Investitionen kann Deutschland seine Rolle als führender Logistikstandort in Europa nicht halten.
Die Bedeutung der Seehäfen geht weit über den Warentransport hinaus. Sie sind Dreh- und Angelpunkt für zahlreiche Industriezweige und sichern Tausende Arbeitsplätze. Von der Automobilindustrie über den Maschinenbau bis hin zur chemischen Industrie – die Seehäfen sind das Tor zur Welt und ein unverzichtbares Element der Lieferketten. Wer hier spart, riskiert nicht nur den wirtschaftlichen Anschluss, sondern auch soziale Verwerfungen in den Küstenregionen.
Bedeutung der Logistik für die deutsche Wirtschaft
Es gibt jedoch Hoffnung. Das kürzlich verabschiedete Positionspapier der Unionsfraktionen unterstreicht nicht nur die Bedeutung der Logistik für die deutsche Wirtschaft, sondern fordert auch konkrete Maßnahmen, um diese zu stärken. Neben den bereits erwähnten Großprojekten könnte auch der Ausbau kleinerer Häfen wie in Kiel, Lübeck und Wilhelmshaven durch die zusätzlichen Mittel finanziert werden. Dies würde nicht nur regionale Wirtschaftsimpulse setzen, sondern auch die gesamte deutsche Exportwirtschaft robuster und widerstandsfähiger machen.
Der Ruf nach einer aktivieren Hafenpolitik des Bundes ist also mehr als ein Lippenbekenntnis. Es geht um die Sicherung Deutschlands als Logistikstandort, um die Zukunft der Exportnation. Und während die Politiker in Berlin noch über das Für und Wider dieser Ausgaben debattieren, tickt die Uhr: Die globale Konkurrenz schläft nicht, und der Investitionsstau in den Häfen wächst weiter.
Klar ist: Deutschland muss jetzt handeln. Ein starker Hafen bedeutet eine starke Logistik – und damit eine starke Zukunft für uns alle.
Quelle: Verkehrsrundschau