Logistik in Städten ist heutzutage eine echte Herausforderung: dichte Straßen, hohe Emissionen und der stetig wachsende Onlinehandel machen es zunehmend schwierig, Pakete pünktlich und umweltschonend zuzustellen. Die Stadt Frankfurt am Main testet nun mit dem Forschungsprojekt „LastMileTram RheinMain V“ eine zukunftsweisende Lösung: eine Güterstraßenbahn kombiniert mit E-Transportern und Lastenrädern.
Das Konzept hinter der „LastMileTram“ ist so einfach wie genial. Statt Pakete per Lkw oder Kleintransporter quer durch die Innenstadt zu transportieren, werden sie zunächst an den Stadtrand gebracht. Von dort übernimmt die Güterstraßenbahn den Transport. Diese speziell umgebaute Straßenbahn bringt die Pakete nahezu CO2-frei in die Innenstadt, wo sie an zentralen Haltestellen abgeladen werden. Dann übernehmen emissionsfreie Lastenräder den letzten Weg bis zur Haustür der Kund*innen. Unterstützt wird dieses Projekt von der Frankfurt University of Applied Sciences, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt und dem Online-Riesen Amazon, der die Logistik-Infrastruktur zur Verfügung stellt.
Schon im ersten Testlauf zeigen sich klare Vorteile: weniger Lärm, weniger Verkehrsaufkommen und deutlich reduzierte CO2-Emissionen. Durch das dreistufige System – E-Transporter, Straßenbahn und Lastenrad – bleibt die Luft in der Innenstadt sauberer und die Straßen entspannter. Auch die Kunden freuen sich, da die Pakete pünktlich und umweltschonend bei ihnen ankommen.
Ein Konzept für die Logistik der Zukunft?
Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, der als Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences das Projekt leitet, sieht großes Potenzial: Was als theoretisches Konzept begann, entwickelt sich nun zu einem praxisnahen Modell, das auch auf andere Städte übertragbar ist. Die Simulationen und Tests haben gezeigt, dass diese Lösung nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Transport durch die Straßenbahn ist deutlich effizienter als durch zahlreiche Kleintransporter – besonders in hochfrequentierten Stadtbereichen.
Die Idee einer „LastMileTram“ trifft den Nerv der Zeit, denn Logistik bedeutet mehr als nur Pakete von A nach B zu bewegen. Es geht darum, Städte lebenswerter zu machen und gleichzeitig den Bedürfnissen der wachsenden E-Commerce-Branche gerecht zu werden. Frankfurt wagt hier einen wichtigen Schritt, und vielleicht werden bald auch andere Metropolen diesem Beispiel folgen. Wenn das Modell erfolgreich ist, könnte es eine echte Alternative für die letzte Meile in urbanen Zentren werden – und dabei den urbanen Raum ein Stück weit zurückgewinnen.
Quelle: ingenieur.de