Wenn wir an die Zukunft der Logistik denken, erheben sich Bilder von Schiffen, die autonom über die Weltmeere gleiten und komplexe Aufgaben in Tiefen erledigen, die für den Menschen unzugänglich sind. Was nach Science-Fiction klingt, wird zunehmend Realität – dank des Engagements in Projekten wie „SIMAS“. Doch so faszinierend diese Entwicklungen sind, so groß sind auch die Herausforderungen, wenn es um die Sicherheit solcher Systeme geht.
Die Logistikbranche ist ein Paradebeispiel für den stetigen Wandel durch Technologie. Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) übernehmen heute schon Aufgaben, die früher von großen Teams oder bemannten Fahrzeugen erledigt wurden. Von der Überwachung von Offshore-Windparks bis zur Inspektion von Pipelines – diese intelligenten Systeme bringen Effizienz, senken Kosten und minimieren Risiken für menschliches Personal. Doch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) birgt auch potenzielle Gefahren, insbesondere wenn unvorhersehbare Entscheidungen getroffen werden.
Stellen Sie sich vor, ein AUV „sieht“ ein Hindernis falsch und entscheidet sich für eine riskante Manöverumgehung – mit Folgen, die schwerwiegende Konsequenzen für die maritime Logistik haben könnten. Der Unterschied zu autonomen Fahrzeugen auf der Straße? Die Unwägbarkeiten unter Wasser: Dreidimensionale Bewegungen, schlechte Sichtverhältnisse und wechselnde Bedingungen stellen die Sicherheitssysteme vor gänzlich andere Anforderungen.
Daher setzt das Projekt „SIMAS“ genau hier an. Das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, zusammen mit Atlas Elektronik und weiteren Partnern, arbeitet an neuen Methoden, um Risiken besser kalkulierbar und sicher beherrschbar zu machen. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung praxisnaher Standards, die speziell auf maritime Systeme zugeschnitten sind. Die logistischen Anforderungen, Sicherheitsbedenken und regulatorischen Rahmenbedingungen müssen dabei Hand in Hand gehen, um den Weg für einen sicheren Betrieb zu ebnen.
Risikoanalyse als Schlüssel zur sicheren Zukunft
Ein zentrales Element im „SIMAS“-Projekt ist die probabilistische FMEA (Failure Mode and Effects Analysis). Sie ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung möglicher Risiken und deren Auswirkungen in spezifischen Szenarien. Das Besondere? Sie greift auf Bayessche Netze zurück und schafft so ein Modell, das Unsicherheiten nicht nur abbildet, sondern auch strategisch bewertet. In enger Zusammenarbeit mit Entwicklern und Sicherheitsexperten entsteht dadurch ein zukunftsweisendes Framework, das maritime KI-Systeme auf ein neues Sicherheitsniveau hebt.
Für die Logistikbranche bedeutet das: mehr Vertrauen, weniger Risiko, und eine Vorreiterrolle in der technologischen Entwicklung. Der Weg zur automatisierten, KI-gestützten Logistik auf hoher See ist kein Spaziergang – doch durch Projekte wie „SIMAS“ rückt eine sicherere, effizientere Zukunft in greifbare Nähe. Und mit ihr die Chance, unsere Logistik neu zu denken – auf und unter Wasser.
Quelle: ingenieur.de