
Die Logistikbranche steht an einem Wendepunkt. Was lange Zeit von brummenden Dieselmotoren dominiert wurde, bekommt nun eine leise, aber kraftvolle Konkurrenz: Elektrotransporter. Besonders in der Paketbranche setzen Unternehmen wie DHL, Hermes und DPD verstärkt auf Elektromobilität – und das nicht nur aus Imagegründen. Vielmehr geht es um handfeste Vorteile, die von Umweltschutz über Kosteneffizienz bis hin zu technologischem Fortschritt reichen.
DHL hat in den letzten Jahren massiv in Elektrotransporter investiert und ist mit 32.400 Stromern bereits Marktführer in diesem Bereich. Bis zum Jahresende sollen es sogar 37.000 werden. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Logistik der Zukunft wird elektrisch. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Hermes und DPD rüsten nach, wenn auch in kleinerem Rahmen.
Der Haupttreiber dieser Entwicklung ist nicht nur der Wunsch, nachhaltiger zu wirtschaften. Die steigenden Kraftstoffpreise, strengere Umweltauflagen und die technischen Fortschritte bei Elektrofahrzeugen machen den Umstieg immer attraktiver. So berichten Unternehmen bereits von einer größeren Zuverlässigkeit elektrischer Antriebe gegenüber Wasserstoff-Alternativen.
DHL hat sogar in der Vergangenheit mit der Eigenproduktion von Elektrotransportern für Aufsehen gesorgt. Die Streetscooter, einst als innovatives Leuchtturmprojekt gefeiert, wurden jedoch 2022 eingemottet. Dennoch hat dieser Vorstoß dem Unternehmen einen beachtlichen Vorsprung verschafft. Nun wird auf etablierte Hersteller wie Ford gesetzt, um die Flotte weiter zu elektrifizieren.
Elektrofahrzeuge in der Logistik vielseitig einsetzbar
Der „neue“ Trend beschränkt sich allerdings nicht nur auf den innerstädtischen Lieferverkehr. Immer mehr Unternehmen testen auch elektrische Lkw für längere Distanzen, obwohl hier die Ladeinfrastruktur und Reichweiten noch Herausforderungen darstellen. Parallel dazu setzen Logistikdienstleister auf elektrisch betriebene Cargobikes, um in verkehrsreichen Innenstädten noch flexibler zu agieren.
Trotzdem bleibt die Entwicklung ein Marathon und kein Sprint. Noch sind Elektrotransporter in der Anschaffung teurer als ihre dieselbetriebenen Vorgänger, und die Ladeinfrastruktur ist vielerorts ausbaufähig. Doch die Vorteile überwiegen: geringere Betriebskosten, weniger Wartungsaufwand und natürlich ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz.
Die Paketbranche zeigt eindrucksvoll, dass die Logistik der Zukunft elektrisch, effizient und umweltfreundlich sein kann. Unternehmen, die jetzt auf diesen Zug aufspringen, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern gestalten aktiv eine nachhaltigere Welt mit. Die Frage ist also nicht mehr ob, sondern wann Elektromobilität in der Logistikbranche zur neuen Normalität wird.
Quelle: Handelsblatt