
Ein Hafen ist nicht nur Tor zur Welt, sondern auch ein Motor für die Region oder die Stadt, er schafft Arbeitsplätze, kurbelt die Wirtschaft an und prägt eine Stadt. Für einen Hafen heutzutage ist es immens wichtig, dass dort möglichst große Containerschiffe festmachen können, die dort be- und entladen werden können. Und genau das ist für Hamburg eine echte Herausforderung.
Denn die Hansestadt befindet sich in einem harten Konkurrenzkampf mit anderen Häfen in Europa, unter anderem um die größten Containerschiffe. Das ist in Hamburg besonders schwierig, denn alle Schiffe, die den Hafen der Hansestadt anlaufen oder von dort aus auf die Reise um die Welt gehen müssen die Elbe befahren. Und das ist auf lange Sicht nur möglich durch eine Vertiefung der Elbe. Diese wiederum ist nur unter hohen Auflagen möglich, so hat es der europäische Gerichtshof (EuGH) kürzlich entschieden.
Konkret hatte der EuGH über eine Weservertiefung geurteilt, dieses Urteil hat jedoch auch Auswirkungen auf Hamburg, weil es eine Antwort auf die Frage gibt, wie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ausgelegt werden soll. Denn wie bei der Weser haben auch bei der Elbvertiefung Umweltschützer geklagt, da das Ausbaggern ihrer Meinung nach gegen die Wasserrahmenrichtlinie verstößt.
Containerschiffe sind abhängig von Ebbe und Flut
Die Elbvertiefung würde Hamburg unabhängiger machen von den Gezeiten. So wäre es auch für die ganz großen Containerschiffe, die im Hamburger Hafen be- und entladen werden sollen, rund um die Uhr möglich, in Hamburg einzulaufen. Denn jede Minute Wartezeit ist eine verschenkte Minute und kostet Geld. Das macht Hamburg im Vergleich zu anderen europäischen Häfen, vor allem Rotterdam und Antwerpen, weniger konkurrenzfähig.
Aktuell liegt der Hafen Hamburg in Europa auf Platz 2 hinter Rotterdam und knapp vor Antwerpen. 9,7 Millionen Container wurden in der Hansestadt im vergangenen Jahr umgeladen worden. In Rotterdam waren es 12,3 Millionen, in Antwerpen 9 Millionen Standardcontainer. Auf Platz 4 in Europa liegt Bremen / Bremerhaven mit 5,8 Millionen be- und entladenen Containern im letzten Jahr. An die größten Häfen der Welt reicht das aber lange nicht heran: Shanghai liegt mit 35 Millionen Containern im Jahr 2014 vorn, und auch alle anderen Häfen in den Top Ten liegen in Asien.
Quelle: OnVista/Reuters